Arbeitsuchende, arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen können einen Bildungsgutschein beantragen. Hier erfährst du wie.
Mehr erfahrenBildungsscheck NRW
Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem Bildungsscheck kann man als Arbeitnehmer in NRW bei einer beruflichen Fortbildung 50% sparen (max. 500 €).
- Es gibt zwei Zugänge, um den Bildungsscheck zu beantragen: Den betrieblichen und individuellen Zugang. Pro Jahr kann jeder Zugang einmal genutzt werden.
- Je nach Zugang müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden. In unserem Beitrag und Video erklären wir dir beide Zugänge Schritt für Schritt.
Fortbildungen sind super. Aber nicht immer ganz günstig. Gut, dass man dabei auch als Arbeitnehmer in NRW, den einen oder anderen Euro sparen kann. Aber wie? Kim hat’s für uns ausprobiert und in diesem Jahr knapp 1.000 € bei ihren Fortbildungen gespart. Möglich macht’s der Bildungsscheck. Hier ist ihr Erfahrungsbericht:
Anfang des Jahres wollte ich mich im Bereich WordPress fortbilden. Ich habe mir also den passenden Schulungsanbieter ausgeguckt und hatte innerhalb kürzester Zeit ein Angebot vorliegen: 890 € sollte der Spaß kosten. Da klingelte es in meinem Kopf. Es gibt doch diese Bildungsschecks.
Aber was ist das nochmal genau und wie kriegt man so einen selbst?
Was ist der Bildungsscheck?
Mit einem Bildungsscheck kann man als Arbeitnehmer 50 %, aber maximal 500 €, bei einer beruflichen Fortbildung sparen. Es gibt zwei mögliche Zugänge, um diesen zu beantragen
Pro Jahr kann man beide Zugänge einmal nutzen. Der betriebliche Zugang kann jährlich allerdings nur von 10 Mitarbeitern des gleichen Unternehmens genutzt werden.
Ich habe in diesem Jahr schlussendlich über beide Zugänge einen Bildungsscheck beantragt und eingelöst und kann sagen: Wenn man einmal den Dreh raus hat, ist es echt leicht. Bei meinem ersten Versuch war es allerdings tatsächlich noch – sagen wir mal – holprig.
Voraussetzungen für den Bildungsscheck
Für die beiden Zugänge müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Davon hatte ich im Vorfeld natürlich überhaupt keine Ahnung und habe prompt ein Einzeltraining gebucht, was aber nicht durch den Bildungsscheck gefördert wird. Nur Gruppentrainings werden gefördert. Dabei sind zwei Leute schon eine Gruppe und so haben wir einfach noch eine Kollegin mit ins Training gesetzt. Das war so einfach möglich, weil die Schulung bei uns stattgefunden hat. Denn: Auch inhouse Schulungen werden gefördert.
So kannst du einen Bildungsscheck beantragen
Naiverweise dachte ich, ich kann meinen Bildungsscheck einfach online beantragen. Formular ausfüllen, abschicken, fertig. Aber so schnell geht’s leider nicht. Stattdessen gibt es verschiedene Beratungsstellen, bei denen man so einen Scheck beantragen kann. Persönlich. Vor Ort.
Der Part ist zugegebenermaßen nicht so wahnsinnig arbeitnehmerfreundlich. Andererseits dauert der Termin vor Ort nur rund 15 Minuten. Das könnte man also auch mal flott in der Mittagspause erledigen, wenn man nicht so flexible Arbeitszeiten hat wie ich.
Beratungsstellen gibt es übrigens viele. Ich bin zur IHK bei uns um die Ecke gegangen. Aber ich hatte vier oder fünf verschiedene Beratungsstellen ganz in meiner Nähe zur Auswahl.
Unterlagen für den Bildungsscheck zusammenstellen: Darfs ein bisschen mehr sein?
Das variiert auch wieder zwischen den beiden Zugängen. Als ich den betrieblichen Zugang genutzt habe, kam mir die Liste ganz schön umfangreich vor. Ich brauchte:
- Unterlagen zur geplanten Fortbildung. Es muss ersichtlich sein, welche Fortbildung ich besuchen möchte, wie viele Personen daran teilnehmen und was das Ganze kostet.
- Unternehmensdaten (Adresse, Anzahl der Beschäftigten (männlich/weiblich), Wirtschaftszweigzugehörigkeit, Kammerzugehörigkeit, Betriebsnummer)
- Personalausweis
- Datenschutzrechtliche Erklärung (wurde mir im Vorfeld per Mail zugeschickt und musste von mir nur ausgefüllt werden)
- Vollmacht von meinem Chef, damit ich das Beratungsgespräch selbst durchführen darf
Für den individuellen Zugang konnte ich mir die Infos zu meinem Unternehmen natürlich sparen. Da wurde lediglich abgefragt, dass das Unternehmen nicht mehr als 250 Mitarbeiter beschäftigt. Eine Vollmacht brauchte ich logischerweise auch nicht.
Logisch? Klar! Wenn man als Mitarbeiter einen betrieblichen Bildungsscheck beantragt, dann zahlt der Arbeitgeber 50% der Fortbildungskosten und 50% werden über den Scheck abgedeckt. Und um das klar zu stellen, braucht man die Vollmacht. Es sei denn, der Chef geht selbst los und beantragt den Bildungsscheck für seine Mitarbeiter. Beim individuellen Zugang trage ich selbst die übrigen 50% der Kosten.
Für das Beratungsgespräch für den individuellen Zugang musste ich diese Dinge mitbringen:
- Flyer zur Fortbildung
- Einkommenssteuerbescheid, der nicht älter als drei Jahre ist
- Aktuelle Verdienstbescheinigung
- Personalausweis
Wenn man den Bildungsscheck in der Hand hält...
Man bekommt den Bildungsscheck am Ende des Beratungsgesprächs ausgedruckt, gestempelt und unterschrieben in die Hand gedrückt und reicht ihn beim Schulungsanbieter ein. Das Unternehmen oder man selbst bekommt dann schlussendlich nur eine Rechnung über 50 % der Kosten. So einfach ist das.
Zur Einlösung hat man übrigens 6 Monate Zeit. Das Training darf aber frühestens einen Tag nach der Beantragung starten.
Fazit
Während ich bei meinem ersten Antrag über den betrieblichen Zugang noch mit der IHK und meinem Ausbilder hin und her telefoniert und geschrieben habe, war das beim zweiten Mal alles kein Problem mehr. Einmal geklärt: Akzeptiert der Schulungsanbieter Bildungsschecks? Termin bei der Beratungsstelle vereinbart. Unterlagen zusammengestellt und los.
Ich kann wirklich jedem wärmstens empfehlen, für seine Fortbildung einen Bildungsscheck zu beantragen. Leichter sind 500 € nicht gespart.